„EDITION PRIVAT – Claudias und Rudis Wien intim”
„EDITION PRIVAT – Claudias und Rudis Wien intim”
von Clemens Marschall
Die Buchpräsentation fand am 22-09-2022 im Fortuna Kino in Wien statt.
Info-Text zum Buch
Edition Privat war von den 1990ern bis 2010 eine der führenden Pornofilmproduktionsfirmen Österreichs. Claudia und Rudi, die beiden Köpfe dahinter, haben sich bei einem Dreh kennengelernt: sie vor, er hinter der Kamera. Seit 20 Jahren sind sie ein Paar und leben mittlerweile gemeinsam zurückgezogen am Stadtrand von Wien. Damals wollten sie keine herkömmlichen Sexfilme drehen, sondern dorthin, wo’s interessant wird, wo’s ans Eingemachte geht, wo’s wehtut – und das nicht nur vor jenem Lachen, das einem im Hals steckenbleibt; wo Elizabeth T. Spira mit ihren „Alltagsgeschichten“ nur anstreifte; wofür Ulrich Seidl vielleicht zu intellektuell ist; und wozu andere Menschen keinen Zugang haben – oder haben wollen.
Claudia und Rudi öffnen hier für Clemens Marschall erstmals ihre Fotoarchive und erzählen aus ihrem bizarren Nähkästchen: vom Gemeindebau ins extravagante Studio und zurück; über Castings, Filmdrehs und die Feiern danach; über Leck-to-Gos und grenzwertige Spiele; über ihren jahrelangen nichtsexuellen Sklaven; den Verleger Victor „Vickerl“ Hennemann und seine berüchtigten Swingerlokale; die Domina Roxanne, die „Analgeburten“ moderierte; Pfarrer, die ihre Kutten heben; den Schauspieler Haymon Maria Buttinger, der, wenn nicht unter Claus Peymann im Burgtheater, bei Edition Privat spielte; den ultrakonservativen „Pornojäger“ Martin Humer und dessen „Lieblingsfeind“ Peter Janisch; Charaktere wie Urindl, Wodka-Anderl, Mumienficker, Reptilienflüsterer, Nazi-Kurtl, Analisa, Klodeckel-Resi, Blunzn, den Godfather of Gacki sowie Polizisten, Burenhäutlstrizzis und Politiker.
Claudia und Rudi sind ein schräges, aber gleichzeitig bodenständiges und sympathisches Wiener Paarl. Sie gewähren sehr persönliche Einblicke in eine verborgene, teils groteske Subkultur, fern davon, sie zu verklären oder zu romantisieren. Einen Porno würden sich die beiden ohnehin nie ansehen, lieber organisieren sie ihre eigenen Swingerparties. Sie geben ein Stück Zeitgeschichte wieder, das sonst höchstens heimlich bis heuchlerisch beäugt wird. Viel eher als um Pornographisches geht es hier aber um Menschliches, Existenzielles, Urkomisches, Abgründiges. Ein abstruses Kaleidoskop, das man nicht erfinden könnte: ein Auge zum Lachen, eines zum Weinen – und eines zum Zumachen. Wenn Manfred Deix Sexfilme mit John Waters in Wien gedreht hätte …
Jugendverbot. Verkauf ab 18 Jahren.
Foto-Textband / 224 Seiten / 280x 210 mm / Hardcover / Preis: €42,00 / 1. Auflage 22. September 2022
ISBN 978-3-903365-08-7
Über den Autor
Clemens Marschall
geb. 1985 in Ried im Innkreis, Gründer des (Fernseh-) Magazins Rokko’s Adventures, abgeschlossenes Doktoratsstudium der Musikwissenschaft, lange Mitglied der Literaturgruppe Wortwerft, lebt und arbeitet als freier Journalist (Die Zeit, Radio Ö1) und Autor (u.a. „Golden Days Before They End“, „Avant-Garde from Below“) zwischen London und Wien.
Mehr unter www.rokkosadventures.at
Am 17-09-2022 widmete die Wiener Zeitung dem autor und seinem buch einen artikel unter dem titel
Chronist des Grindigen
Autor Clemens Marschall spürt in einem neuen Buch der Wiener Pornoszene 1990 bis 2010 nach.
Hier ein kurzer teaser:
„… Das Buch streift auch Dominas, die sogenannte Analgeburten moderieren, und Pfarrer, die ganz und gar nicht schamhaft ihre Kutten heben, wenn gerade keiner der oberen Diener Gottes hinschaut. Man lernt Schauspieler kennen, die ihr Geld eigentlich am seriösen Burgtheater verdienen, die aber auch einer Rolle in der Edition Privat nicht abgeneigt waren. Und das alles unter dem Gezeter des legendären „Pornojägers“ Martin Humer, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, dem gottlosen Treiben ein Ende zu bereiten. Protagonisten mit klingenden, wie auch bis zu einem gewissen Grad selbsterklärenden Namen, finden sich im Werksverzeichnis der Edition: „Urindl“, „Wodka-Anderl“, „Mumienficker“, „Reptilienflüsterer“, „Nazi-Kurtl“ oder die „Klodeckel-Resi“ …”
Den ganzen artikel findet ihr hier:
https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/mehr-kultur/2161936-Chronist-des-Grindigen.html